Migrationsberatung ist wichtiger denn je. Unsere Pressemitteilung nimmt Stellung zu den geplanten Kürzungen für deren Finanzierung.

Pressemitteilung

Beratungsbedarf für Migration wächst – Finanzierung soll gesenkt werden: Das passt nicht zusammen!

Stuttgart, den 14.09.2022: Bundesweiter Aktionstag zur Migrationsberatung

Nicht zuletzt der politische und gesellschaftliche Wunsch nach mehr Fachkräften aus dem Ausland bringt wachsenden Bedarf an Migrationsberatung mit sich. Gleichzeitig sollen nach dem aktuellen Haushaltsentwurf die Mittel dazu deutlich zurückgefahren werden. Das passt nicht zusammen, findet die AWO in Baden-Württemberg und fordert umgehende Verbesserung.

Völlig entgegen der wachsenden Bedeutung der „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)“ steht der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2023. „Bereits seit Jahren verschlechtert sich die Finanzierung der MBE. Die Erbringung der Leistung erfordert zunehmend steigende Eigenanteile der Träger – die hier eine staatliche Aufgabe übernehmen. Nun trifft es die MBE noch härter: Während für 2022 noch 79 Millionen Euro zur Verfügung stehen, kürzt der aktuelle Beschluss zum Haushalt für 2023 auf 57 Millionen Euro“, erläutert Dr. Marco Lang, Geschäftsführer der AWO Bezirksverband Württemberg e. V. „Dies ist angesichts des derzeitig wachsenden Bedarfs nicht nachvollziehbar. Trägern, die bereits aufgrund der steigenden Eigenmittelanteile vor einer großen finanziellen Belastung standen, droht nun durch die Kürzungen der finale Ausstieg aus dem Programm. Dies würde zu weißen Flecken in der Beratungslandschaft führen – mit Folgeschäden, die die kurzfristigen Einsparungen bei weitem übersteigen“, so Lang weiter. „Daher fordern wir eine umgehende Verbesserung im Bundeshaushalt“.

Die Arbeit der Migrationsberater*innen ist wichtiger Eckpfeiler erfolgreicher Integration: Mit ihrem niederschwelligen Angebot sind sie meist die erste Anlaufstelle, um in sozialen, sprachlichen und beruflichen Fragen zu informieren. Die MBE-Berater*innen sind hochqualifiziert, fremdsprachlich gut aufgestellt (haben überwiegend selbst Migrationshintergrund) und erleichtern das Verstehen und Ankommen in der Gesellschaft maßgeblich. Die Erfolge ihrer Arbeit lassen sich messen: 2020 ist der Anteil der Ratsuchenden, die zu Beginn der Beratung ALG II-Leistungen bezogen hatten, von 65,5% auf 44% zum Beratungsende zurückgegangen.

Auch der Beratungsbedarf bleibt anhaltend hoch – mit steigender Tendenz. Bei der AWO, dem größten Träger der MBE, wurden 2021 bundesweit mehr als 67.500 Menschen beraten - dazu kamen ca. 45.000 Familienangehörige. In Baden-Württemberg wurden im gleichen Jahr mehr als 5.600 Menschen durch die MBE-Träger der AWO unterstützt. Insbesondere in Krisenzeiten stehen die MBE-Berater*innen den Ratsuchenden zur Seite, so in der Pandemie oder bei der Aufnahme und Versorgung bei der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine.

Information

Seit 2005 bezuschusst der Bund die „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE). Zielgruppe sind Personen ab 27 Jahren mit verfestigtem Aufenthaltstitel. Die Unterstützung bei der sozialen, sprachlichen und beruflichen Integration wird innerhalb der ersten drei Jahre nach Ankunft durch die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und dem Bund der Vertriebenen angeboten.

In Baden-Württemberg bieten zehn Träger der Arbeiterwohlfahrt mit 37 Mitarbeiter*innen die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer an. Die AWO Württemberg übernimmt hier die Landeskoordination und spricht für die AWO in ganz Baden-Württemberg.

Aktionstag

Am Mittwoch, 14.09.22, ist der bundesweite Aktionstag der Migrationsberatung. Unter #StarkeMigrationsberatung werden ab dann die Aktionen der Träger der Freien Wohlfahrtspflege in den sozialen Medien veröffentlicht. Diese machen auf die Jugendmigrationsdienste (für das 12. bis 27. Lebensjahr) und die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte aufmerksam.

Ansprechpartner*innen

Inhaltlich:

Öffentlichkeitsarbeit:

Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen sowie rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. In Württemberg hat die AWO über 10.000 Mitglieder und fast 5.000 Beschäftigte.

#StarkeMigrationsberatung #wirmachenweiter #dasherzgewinnt

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