Fachveranstaltung AWO Insight am 03.04.23.
Digitale Fachveranstaltung "Ökologisch Nachhaltigkeit sozial gestalten": Herausforderungen aus der Perspektive eines Kita-Trägers. Klimawandel, Energiekrise, Mobilitätswende - die Herausforderungen für die Gesellschaft sind enorm, die Verantwortung für Unternehmen der Sozialwirtschaft ebenfalls.
Das Besondere an AWO Insight ist, dass dort vor allem Fachkräfte zu Wort kommen, die mit einem Impuls über eine Herausforderung aus der Praxis in ein Thema einsteigen.
Das Wesentliche über die Veranstaltung:
45 Teilnehmende
Geladene Inputgeber*innen:
Oliver Hildenbrand, MdL für den Stuttgarter Norden, stv. Fraktionsvorsitzender Grüne
Daniela Harsch, Sozialbürgermeisterin der Stadt Tübingen
Steffen Lembke, Abteilungsleiter QM/Nachhaltigkeit AWO Bundesverband
Tim Schopf, Geschäftsführer AWO Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (Träger von 6 Kitas)
„Auf den Weg machen – nicht morgen sondern heute, jede*r für sich und alle gemeinsam, in vielen kleinen Schritten und mit großen Programmen!“ So sollen möglichst alle Kitas, wer auch immer Träger ist, nachhaltiger werden und zum ökologischen Umbau beitragen.
In drei Themenblöcken wurde deutlich, dass es DIE Lösung nicht geben wird. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen, zu heterogen die Trägerschaft, zu divers örtlichen Gegebenheiten. Aber an vielen Stellen haben sich Kommunen und Kitas auf den Weg gemacht, es gibt eine Reihe von Förderprogrammen, Infoportalen und Stellen, die an Lösungen arbeiten. Und es gibt viele gute Ideen und Beispiele. Denn wir haben keine Wissensdefizit und kein Zieldefizit, es gilt global zu denken und lokal zu handeln.
Bei der Veranstaltung AWO Insight standen die Themen: Energie, Ernährung und Bildung im Fokus.
Neben kleineren wie größeren Sparmaßnahmen (Licht aus, Geräte nicht Stand-by, Temperatur runter …) eignen sich viele Kita-Dächer für Solarmodule, am besten vermietet an die Stadtwerke, um den eigenen Verwaltungsaufwand in Grenzen zu halten. Auch freie Träger können Fördergelder beantragen. Über die Umweltagentur des Landes gibt es Information zum Energie-Contracting der Landesenergie-Agentur.
Die neue Kita Abenteuerland in Fellbach mit ihren Solaranlagen auf dem Dach diente als praktisches Beispiel:
Das Essen soll in Kitas nicht nur gesund sein, sondern auch nachhaltig, und muss für Eltern auch leistbar sein, wenn die Kommunen nicht unterstützen. Foodsharing kann Teil der Lösung sein. Die Stadt Tübingen bietet den Caterern einen Festpreis, den Zuschlag erhält das Angebot mit dem geringsten CO2-Verbrauch.
Mit BN-Maßnahmen (Bildung für nachhaltige Entwicklung) werden bereits die Kleinen fit gemacht: Mit vielen kindgerechten Ideen und Projekten, vom Anbau von Gemüse in der Kita über einen Abfall-Erlebnispfad bis zum Sonnenergie-Forscher - das ist vor allem auf lange Sicht wichtig.
Einig sind sich alle, dass die Zeitressourcen der Kita-Leitungen zu knapp sind, um sich jeweils individuell mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen. Der Bundesverband bietet Schulungen, es gibt auch bundesweite Vergleichswerte für Kitas in Bezug auf Wasser- und Stromverbrauch. Ebenso wie die nationale Klimaschutzinitiative, bei der man Anträge stellen kann. Wünschenswert ist eine Blaupause, die Kitas oder auch Seniorenzentren geeignete Maßnahmen darstellt
Für lokale Vorhaben und um kommunal voranzukommen, sind die Gemeinde- und Stadträte die richtigen Entscheider*innen: Nächstes Jahr sind Kommunalwahlen, ein guter Zeitpunkt, vor Ort mit möglichst konkreten Vorschlägen und Forderungen ins Gespräch zu gehen.
Darüber hinaus sind die BAGFW und die Liga in Baden-Württemberg mit dem Thema befasst, den selbstverständlich müssen auch landes- und bundesweit alle zuständigen Akteure ins Gespräch kommen. Klimaschutz geht alle an, jede*r ist gefordert. Für die soziale Ausgestaltung nehmen die Wohlfahrtsverbände eine besondere Verantwortung wahr.
Während der Veranstaltung stellten unsere Expert*innen folgende Links für weiterführende Infos zur Verfügung, die wir hier gerne teilen:
"Wir arbeiten dran" Ziele und deutschlandweite Projekte der AWO für den Klimaschutz
Förderprogramme (Kommunalrichtlinie) Wohlfahrtsverbände seit 2022 antragsberechtigt!
Infobroschüre "Klimaschutz und Klimaanpassungen in Kindertageseinrichtungen" (Der Paritätische)
"Klimafreundlich pflegen" Beispiele aus Seniorenzentren, die teilweise für Kitas übertragbar sind