Durch Pflegekraftmangel drohen Versorgungsengpässe in Baden-Württemberg

Stuttgart, am 23.01.2023

Dem Land Baden-Württemberg droht in den nächsten Jahren ein Versorgungsengpass in der Pflege. Ursache ist vor allen Dingen der eklatante Pflegekraftmangel, der durch unnötige Bürokratie, zum Beispiel durch langwierige Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte noch verschärft wird.

 „Wir können bestätigen, was SPD und FDP bei der Landespressekonferenz am 20. Januar 2023 zum Pflegenotstand in Baden-Württemberg beklagt haben. In unseren 14 stationären Pflegeeinrichtungen stellen wir eine enorme Nachfrage nach Pflegeplätzen fest. Viele Anfragen können nicht bedient werden. Für unsere Mitarbeiter ist das oft keine einfache Situation, wenn Menschen, die akut einen Pflegeplatz suchen nur einen Platz auf der Warteliste und nicht in der Einrichtung angeboten werden kann“, so Marcel Faißt, Geschäftsführer der AWO Württemberg.

Verfehlte Pflegepolitik der letzten Jahre

Die Ursache für den Pflegeplatzmangel sieht die AWO Württemberg in einer verfehlten Pflegepolitik der letzten Jahre. Obwohl Lösungen in der Pflege-Enquete-Kommission des Landtags im Jahr 2016 erarbeitet wurden, ist seitdem leider wenig passiert. Ganz im Gegenteil: „Zum Versorgungsengpass kommt noch mit hinzu, dass sich der Pflegekraftmangel in den letzten Jahren noch deutlich verschärft hat“, so Faißt.

Pflegeassistenzausbildung endlich reformieren

Die AWO Württemberg, die in Sindelfingen auch eine eigene Pflegeschule betreibt, unternimmt vielfältige Anstrengungen, um dem Personalmangel zu begegnen. So wurde massiv in den Ausbau der praktischen Pflegeausbildung investiert, sodass die AWO zwischenzeitlich über 200 jungen Menschen eine Ausbildung zu diesem zukunftssicheren Beruf anbieten kann. Die AWO bedauert, dass das Land Baden-Württemberg immer noch auf eine veraltete Pflegehelfer-Ausbildung setzt. Diese sollte längst durch eine moderne und attraktive Pflegeassistenz-Ausbildung, wie es sie schon in anderen Bundesländern gibt, ersetzt sein. So könnte eine uneingeschränkte Durchlässigkeit zu einer verkürzten Pflegefachkraft-Ausbildung möglich gemacht werden.

Anerkennungsverfahren müssen entbürokratisiert werden

Die AWO akquiriert außerdem bereits seit Jahren erfolgreich Pflegepersonal aus dem Ausland wie dem Vietnam oder auch der Türkei. „Unsere Bemühungen um Pflegekräfte sind immens und auch erfolgreich. Wir bedauern allerdings, dass gerade die Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte zu langwierig und kompliziert sind. Hier sollte das Land dringend handeln um die bürokratischen Hürden abzubauen.“, so Faißt. „Wenn sich die personelle Situation nicht entspannt, dann wird sich ganz automatisch die Versorgungssituation im Land noch weiter verschärfen. Durch die demografische Entwicklung wird der Anteil pflegebedürftiger Menschen weiter ansteigen. Wenn allerdings das berufliche Pflegepotenzial sinkt, verschärft dies weiterhin die Versorgungssituation im Land.

„Dies gilt es dringend zu vermeiden. Deswegen unterstützen wir die Forderungen der SPD und FDP, die erarbeiteten Maßnahmen der Pflege-Enquete-Kommission jetzt endlich umzusetzen!“, so Faißt.

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 312.000 Mitgliedern, mehr als 82.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen sowie rund 237.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. In Württemberg hat die AWO über 10.000 Mitglieder und fast 5.000 Beschäftigte.

Christina Klaus

Kyffhäuserstraße 77
70469 Stuttgart-Feuerbach

 

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